Gouache

Gouache (französisch gouache, von lateinisch aquatio, italienisch guazzo ‚Lache‘; eingedeutscht Guasch)[1] ist ein wasserlösliches Farbmittel aus gröber vermahlenen Pigmenten unter Zusatz von Kreide. Als Bindemittel wird Gummi arabicum verwendet. Die Gouache kann sowohl für deckende als auch für lasierende Maltechniken verwendet werden. Damit vereint sie Eigenschaften der Aquarellfarbe (lasierend) und der Ölfarbe (pastos).[2]

Auch die Gouachemalerei wird kurz Gouache genannt, ebenso ein mit Gouache gemaltes Bild.

Gouache-Farben

Gouache-Farben

 

 

Maltechnik

Gouache-Bild, Anders Zorn

Gouache-Bild, Anders Zorn

Gouache-Bild, Friedrich Schwinge

Gouache-Bild, Friedrich Schwinge

Gouache kann in dünnen oder dickeren Schichten vermalt werden und auch alla prima (ohne Untermalung oder Lasur). Weiße Bildteile können durchaus deckend gestaltet werden und müssen nicht wie bei der Aquarellmalerei ausgespart werden.

Nach dem Trocknen weist Gouache eine samtartig matte Oberfläche auf. Gute Gouachefarbe hellt nach dem Trocknen nicht auf, sofern es sich um Künstlerfarben mit lichtechten Pigmenten handelt. Sie kann wie jede wasserlösliche Farbe auch nach dem Trocknen wieder angelöst werden.

Gouache wird vorwiegend für Untergründe wie Papier oder Karton verwendet, kann aber auch wie Tempera, Öl- oder Acrylfarbe auf Leinwand und anderen textilen Untergründen vermalt werden.

Entwicklung der Gouachemalerei

Die erste Verwendung von gouacheartigen Farben ist für die Buchmalerei des frühen Mittelalters belegt. Sie fand früher jedoch meistens nur Verwendung in der Kulissen- und Dekorationsmalerei. Erst im 15. Jahrhundert entdeckten bedeutendere Künstler diese Technik für sich. Raffael, Tizian und Dürer verwendeten Gouache für Studien und Entwürfe, andere untermalten ihre Ölbilder mit Gouache. Berühmte Vertreter der moderneren Gouachemalerei sind Henri Matisse, Marc Chagall, Paul Wunderlich oder Otto Müller.

Einzelnachweise

  1. Fachsprachlich und in Österreich ist nur die Schreibweise Gouache üblich. Vgl. Gouache bei Duden online.
  2. Ein privates Tutorial

Weblinks

 Commons: Gouache – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

 

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Illustration

Illustration (v. lat. illustrare „erleuchten, erklären, preisen“; Pl. Illustrationen) bedeutet „das einem Text erläuternd beigegebene Bild“, unabhängig von dessen Form oder spezifischer Funktion.

Mit Illustration wird metaphorisch aber auch der Vorgang der sprachlichen Erläuterung, also das Veranschaulichen und Verständlichmachen eines Sachverhalts, bezeichnet.

Geschichte

Bereits in antiken Buchrollen und Kodices finden sich – wenn auch selten – Illustrationen (siehe Spätantike Buchmalerei).

Im Mittelalter, d. h. vor der Erfindung der Buchdruckerkunst und der damit möglichen technischen Vervielfältigung, in Handschriften also, wurden als Illustrationen – man spricht dann von „Illumination“ bzw. „Buchmalerei“ – gemalte Buchminiaturen verwendet, zum Beispiel in Form von Initialen. Nach Gutenberg wurden in der Regel – analog zum Druck des Textes in beweglichen LetternHolzschnitte verwendet, die in einzelnen Fällen auch handkoloriert wurden.

Eine für die Illustrationskunst wichtige historische Phase war die Reformationszeit. Sie führte zu einem Höhepunkt in der weiten Verbreitung von Flugblättern, die bei Massenherstellung oft sogar auf Text weitgehend verzichteten; das Publikum war in der Regel analphabetisch.

Das Holzschnitt-Verfahren wurde etwa um 1600 vom Kupferstich verdrängt, dieser dann in den kommenden Jahrhunderten durch zahlreiche andere Techniken ersetzt – bis hin zum perfekten modernen Farbdruck. Vor allem die Xylografie (= Holzstich im Unterschied zum Holzschnitt) wurde im 19. Jahrhundert zur beherrschenden Illustrationstechnik in Büchern. Später trat die von Alois Senefelder in München entwickelte Technik der Lithographie (=Steindruck) hinzu.

Mit dem Aufkommen der Fotografie rückte die graphische Illustration in den Hintergrund. Die erklärende Illustration entwickelte sich dagegen zur Informationsgrafik.

 

Verwendung

Wissenschaftliche Illustration[Bearbeiten | Quelltext bearbeiten]

Illustrationen in wissenschaftlichen Lehrwerken sind seit der frühen Neuzeit Texten beigegeben, die sich eindeutig nur mit Bildern vermitteln lassen, zum Beispiel bei anatomischen Abbildungen, bei sog. „Kräuterbüchern“ oder bei technischen Beschreibungen. Eine besondere Bedeutung erlangte die Illustration hier durch die Forschungen der Académie unter Colbert. Aus dieser Tradition heraus stützen sich die Enzyklopädisten unter Diderot und d’Alembert auf die didaktische Wirkung der Abbildung und setzten sie erstmals in großem Maßstab ein (Technik: Radierung).

Eine Form der wissenschaftlichen Illustration ist die „Paleoart“ (der englische Begriff wurde von Mark Hallett geprägt).[1] Paleoart kann allerdings nicht nur als zweidimensionale Illustration, sondern auch als dreidimensionale Plastik oder Skulptur ausgeführt werden, beispielsweise durch Heinrich Harder (1858–1935). Die Society of Vertebrate Paleontology verleiht seit 1999 den John J. Lanzendorf PaleoArt Prize für besonders würdige Paleoart.[2]

Literaturillustration

Kulturgeschichtlich wichtiger ist die Entwicklung der Literaturillustration seit dem 18. Jahrhundert. Zunehmend bestand die Leserschaft des bürgerlichen Zeitalters auf Beigabe von Bildern, und so haben eine große Anzahl von Künstlern auf diesem Sektor der Kunstgeschichte wichtige Werke geschaffen.

Besondere Bedeutung gewann die Literaturillustration dann in der Bewegung des „Arts and Crafts“ in England ab der Mitte des 19. Jahrhunderts. Eine grundsätzliche Neubesinnung auf handwerkliche Gediegenheit und gleichzeitige Schönheit aller Gebrauchsgegenstände, also in besonderem Maße auch des Buches, regte zwischen William Morris und Aubrey Beardsley eine förmliche Renaissance der Buchillustration in der frühen Moderne an, – d. h. vor allem im sog. „Art Nouveau“ und seiner deutschen Variante, dem „Jugendstil“, bzw. der Wiener Secession.

Auch von zahlreichen benachbarten Gebieten, dem der Karikatur oder des Cartoon kamen starke Einflüsse in die Literaturillustration.

Die seit der frühen Moderne auch heute noch nach wie vor interessanteste und innovativste Sparte der Literaturillustration ist die im Bilderbuch und im Kinderbuch. Dort spielt sie eine immer größere Rolle.

In der Erwachsenen-Belletristik wurde sie etwa in der DDR oder von der Büchergilde Gutenberg in Frankfurt gepflegt.

Illustration in der Kunstgeschichte

Wie keine andere Geisteswissenschaft ist die Kunstgeschichte gezwungen, sich in Forschung und der Vermittlung des eigenen Lehrgegenstandes auf Abbildungen zu stützen. Schon in ihren Anfängen setzte sie in Handbüchern und Übersichtwerken auf dieses didaktische Mittel. Zwar werden die Neuerungen wie Photographie, Diapositiv und die „neuen Medien“ in ihrem Einfluss auf das Fach kontrovers diskutiert. Die mediale Vermittlung aber, der dieses Fachgebiet überhaupt unterliegt, wird dennoch meist außen vorgelassen.

Gewerbliche Illustration

In den letzten 50 Jahren nahm die „gewerbliche Illustration“ stark an Bedeutung zu, und zwar vor allem in der Werbung und der Verpackung von Produkten. Hier wird Illustration eingesetzt, um dem Betrachter eine schnell erfassbare Visualisierung von Informationen zugänglich zu machen, die ergänzend zum Text im klassischen Sinne „illustrieren“ („erleuchten“ im Sinne von „nicht-textliche Informationen verfügbar machen“) sollen. Beispiele hierfür sind Gebrauchsanleitungen und Explosionszeichnungen. Gern werden Illustrationen auch zur Vermittlung von „Moods“ (Stimmungen) eingesetzt, welche dem beworbenen Produkt eine durch textliche Informationen nur unzureichend vermittelbare Konnotation oder emotional aufgeladene Stimmung verleihen (zum Beispiel eine „nostalgische“, „moderne“ oder „aggressive“ Stimmung).

Illustration wurde und wird auch eingesetzt in der (Werbe-)Filmherstellung und zum Skizzieren von sogenannten „Layouts“, damit in der ersten Phase der Präsentation einer Kampagne bei einem Auftraggeber durch zeichnerische Visualisierungen keine Fotografien eingesetzt werden müssen, da bei deren Herstellung durch die einzusetzenden Mittel, die anfallenden Kosten recht viel höher wären, als sie durch ein paar Zeichnungen sind. Diese Formen der Illustration gelangen nicht an die Öffentlichkeit (sogenannte „Below the Line“-Illustration). Öffentlich sind Werbeillustrationen, die im Druck erscheinen, sei es als Plakat, als Anzeigenmotiv oder als bewegtes Bild in der Animation.

Redaktionelle Illustration

Ein weiteres Gebiet ist das der „redaktionell“ genutzten Illustration: in Zeitungen, Zeitschriften und auch auf Websites sowie Social Media Portalen.

Abbildungslegende

In einer Abbildungslegende sollte mit kurzen und präzisen Bildunterschriften der Bildinhalt kommentiert sowie der Verfasser genannt werden. Um Verwechslungen zu vermeiden, werden Bilder, auch Grafiken, durchnummeriert. Evtl. geschieht dies nur kapitelweise. In einer einzelnen Arbeit sollte die Reihenfolge wiederkehrender Informationen in den Legenden identisch sein; z. B. Abbildungsnummer, Autor, Jahr, Originalgröße (Breite mal Höhe in SI-Einheiten), Titel. Eine weitere Beschreibung folgt in einer nächsten, eingerückten Zeile, einzeiliger Abstand. Für das Textverständnis wäre es besser, wenn dies im laufenden Text geschieht. Abbildungen sollten einen Zugewinn an Informationen darstellen und durch Hinweise bereits im Text verankert sein.

Verlage haben sehr oft eigene Richtlinien für Autoren, in denen weitere Hinweise zur Bildqualität, -größe, -beschriftung und -übermittlung enthalten sein können.

Siehe auch

 Wiktionary: Illustration – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
 Wiktionary: illustrieren – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen

Literatur

  • DIN, Deutsches Institut für Normung e.V. (Hrsg.): Präsentationstechnik für Dissertationen und wissenschaftliche Arbeiten. DIN-Normen. 2., veränderte Auflage. Beuth, Berlin / Wien / Zürich 2000, ISBN 3-410-14816-7.
  • Dieter Scholz: Diplomarbeiten normgerecht verfassen. Schreibtipps zur Gestaltung von Studien-, Diplom- und Doktorarbeiten. 2. Auflage. Vogel, Würzburg 2006, ISBN 3-8343-3034-5.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Catherine Thimmesh: Scaly Spotted Feathered Frilled: How Do We Know What Dinosaurs Really Looked Like? Houghton Mifflin Harcourt, 2013, mit Illustrationsbeispielen von John Sibbick, Greg Paul, Mark Hallett und anderen ISBN 978-0-547-99134-4.
  2. Hochspringen Lanzendorf PaleoArt Prize. Society of Vertebrate Paleontology.

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Scherenschnitt

Der Scherenschnitt ist ein kunsthandwerkliches Verfahren (Psaligraphie) und zugleich die Bezeichnung für dessen Ergebnis. Dabei wird Papier oder ein anderes flaches Material mittels einer Schere oder spezieller Schnittinstrumente (z. B. für Ausschnitte) so bearbeitet, dass entweder der verbleibende Umriss oder die Ausschnitte oder beides ein anschauliches Bild ergeben, das realistisch oder schematisch (Ornamente) sein kann. Dabei gibt es

  • die klassische Silhouette, bei der ein ungefaltetes Blatt (oder mehrere übereinanderliegende) zerschnitten wird. Diese Scherenschnitte sind meist schwarz und werden vor einem kontrastierenden hellen Untergrund gezeigt. Sind sie hell, werden sie vor einem kontrastierenden dunklen Grund gezeigt.
  • die Faltschnitttechnik, bei der ein zu Hälften, Vierteln oder noch kleineren Teilen zusammengefaltetes Blatt beschnitten wird. Nach dem Auseinanderfalten der bearbeiteten Papiervorlage ergibt sich ein ein- oder mehrfach axialsymmetrisches Bild.

Der Scherenschnitt, ursprünglich in Nordchina beheimatet, ist eine der ältesten Volkskünste Chinas. Nach der Jahrhundertwende hatte er zunächst an Bedeutung verloren, da Glas das Fensterpapier, an das man Scherenschnitte zu kleben pflegte, ersetzte. Jede Provinz hat ihren bestimmten Stil und ihre spezifische Farbgebung.

In Deutschland war der Scherenschnitt beliebt in der Kultur der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts; auf den künstlerischen Scherenschnitt spezialisiert hat sich Paul Konewka. Ein bedeutender Vertreter des Scherenschnitts im Jugendstil ist der Illustrator Marcus Behmer, der seine Scherenschnitte teils auch als Vorlage für ornamentale Gestaltungen herangezogen hat. Der Deutsche Scherenschnittverein e. V. widmet sich der Pflege dieser Kunst und der Archivierung von Künstlerbiographien und Werkbeispielen.

Auch heutzutage haben klassische und moderne Scherenschnitte ihren Liebhaberkreis in der Kunstszene. Bekannte Vertreter der Moderne sind die Scherenschnitt- und Papier-Künstlerin Brigitte Prommegger-Weilguni und der Schweizer Papierschneider Adam Dario Keel. Die Schweizerische Post hat im Herbst 2007 vier Briefmarken mit Motiven von Schweizer Scherenschnitt-Künstlern herausgegeben.

Weltmeister als schnellster Scherenschnittkünstler (Guinness-Buch der Rekorde 1982) ist der, jetzt in Düsseldorf beheimatete, gebürtige Franzose Jacques Maté (eigentlich Jacques Matéos). In den 1980er Jahren nahm er an vielen Fernsehshows teil und hatte prominente Modelle, wie Brandt und Kohl, zuletzt porträtierte er noch mit Schere und Papier auf Jahrmärkten und Weihnachtsmärkten. Für 2010 hatte er angekündigt, zum Ende des Dortmunder Weihnachtsmarktes sein Geschäft zu verkaufen.

In Polen werden die farbenprächtigen Łowiczer Scherenschnitte geschnitten.

 

Bekannte Scherenschnitt-Künstler

Literatur

  • Ernst Biesalski: Scherenschnitt und Schattenrisse. Kleine Geschichte der Silhouettenkunst. Callwey, München 1964, OCLC 2475294.
  • Ursula Kirchner, Otto Kirchner (Hrsg.): Unterwegs Wie und Wohin? Das Motiv der Fortbewegung im Scherenschnitt. August Dreesbach, München 2010, ISBN 978-3-940061-40-9
  • Naomi Feuchtwanger, Wilfried Knauer: Jüdische Scherenschnitte von Archie Granot (= Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, Band 51). Braunschweiger Landesmuseum, Braunschweig 1988 DNB 891275738.
  • Judith Steinheider: Schattenbild und Scherenschnitt als Gestaltungsmittel der Buchillustration: Geschichte und Bibliografie (= Kontext Kunst – Vermittlung – kulturelle Bildung, Band 11), Tectum, Marburg 2013, ISBN 978-3-8288-3251-0 (Dissertation Universität Paderborn 2012, 311 Seiten).

Weblinks

 Commons: Paper cutting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

 

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