Scherenschnitt

Der Scherenschnitt ist ein kunsthandwerkliches Verfahren (Psaligraphie) und zugleich die Bezeichnung für dessen Ergebnis. Dabei wird Papier oder ein anderes flaches Material mittels einer Schere oder spezieller Schnittinstrumente (z. B. für Ausschnitte) so bearbeitet, dass entweder der verbleibende Umriss oder die Ausschnitte oder beides ein anschauliches Bild ergeben, das realistisch oder schematisch (Ornamente) sein kann. Dabei gibt es

  • die klassische Silhouette, bei der ein ungefaltetes Blatt (oder mehrere übereinanderliegende) zerschnitten wird. Diese Scherenschnitte sind meist schwarz und werden vor einem kontrastierenden hellen Untergrund gezeigt. Sind sie hell, werden sie vor einem kontrastierenden dunklen Grund gezeigt.
  • die Faltschnitttechnik, bei der ein zu Hälften, Vierteln oder noch kleineren Teilen zusammengefaltetes Blatt beschnitten wird. Nach dem Auseinanderfalten der bearbeiteten Papiervorlage ergibt sich ein ein- oder mehrfach axialsymmetrisches Bild.

Der Scherenschnitt, ursprünglich in Nordchina beheimatet, ist eine der ältesten Volkskünste Chinas. Nach der Jahrhundertwende hatte er zunächst an Bedeutung verloren, da Glas das Fensterpapier, an das man Scherenschnitte zu kleben pflegte, ersetzte. Jede Provinz hat ihren bestimmten Stil und ihre spezifische Farbgebung.

In Deutschland war der Scherenschnitt beliebt in der Kultur der Goethezeit und des 19. Jahrhunderts; auf den künstlerischen Scherenschnitt spezialisiert hat sich Paul Konewka. Ein bedeutender Vertreter des Scherenschnitts im Jugendstil ist der Illustrator Marcus Behmer, der seine Scherenschnitte teils auch als Vorlage für ornamentale Gestaltungen herangezogen hat. Der Deutsche Scherenschnittverein e. V. widmet sich der Pflege dieser Kunst und der Archivierung von Künstlerbiographien und Werkbeispielen.

Auch heutzutage haben klassische und moderne Scherenschnitte ihren Liebhaberkreis in der Kunstszene. Bekannte Vertreter der Moderne sind die Scherenschnitt- und Papier-Künstlerin Brigitte Prommegger-Weilguni und der Schweizer Papierschneider Adam Dario Keel. Die Schweizerische Post hat im Herbst 2007 vier Briefmarken mit Motiven von Schweizer Scherenschnitt-Künstlern herausgegeben.

Weltmeister als schnellster Scherenschnittkünstler (Guinness-Buch der Rekorde 1982) ist der, jetzt in Düsseldorf beheimatete, gebürtige Franzose Jacques Maté (eigentlich Jacques Matéos). In den 1980er Jahren nahm er an vielen Fernsehshows teil und hatte prominente Modelle, wie Brandt und Kohl, zuletzt porträtierte er noch mit Schere und Papier auf Jahrmärkten und Weihnachtsmärkten. Für 2010 hatte er angekündigt, zum Ende des Dortmunder Weihnachtsmarktes sein Geschäft zu verkaufen.

In Polen werden die farbenprächtigen Łowiczer Scherenschnitte geschnitten.

 

Bekannte Scherenschnitt-Künstler

Literatur

  • Ernst Biesalski: Scherenschnitt und Schattenrisse. Kleine Geschichte der Silhouettenkunst. Callwey, München 1964, OCLC 2475294.
  • Ursula Kirchner, Otto Kirchner (Hrsg.): Unterwegs Wie und Wohin? Das Motiv der Fortbewegung im Scherenschnitt. August Dreesbach, München 2010, ISBN 978-3-940061-40-9
  • Naomi Feuchtwanger, Wilfried Knauer: Jüdische Scherenschnitte von Archie Granot (= Veröffentlichungen des Braunschweigischen Landesmuseums, Band 51). Braunschweiger Landesmuseum, Braunschweig 1988 DNB 891275738.
  • Judith Steinheider: Schattenbild und Scherenschnitt als Gestaltungsmittel der Buchillustration: Geschichte und Bibliografie (= Kontext Kunst – Vermittlung – kulturelle Bildung, Band 11), Tectum, Marburg 2013, ISBN 978-3-8288-3251-0 (Dissertation Universität Paderborn 2012, 311 Seiten).

Weblinks

 Commons: Paper cutting – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

 

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kleckerlabor

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